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Presse-Mitteilungen und -spiegel

Bericht in der SÜDWEST PRESSE vom 30. November 2007



OB-WAHL / Diskussion zur Lage der Bildung

Ganztagesbetreuung wird zur Pflicht

In Ulmer Schulen wird die Ganztagesbetreuung zur Pflicht. Das berichtete Oberbürgermeister Ivo Gönner während einer Wahlkampfveranstaltung im Stadthaus.

JÜRGEN BUCHTA

An 17 Ulmer Schulen wird zurzeit die Ganztagsbetreuung angeboten. Dazu stehen 1340 Plätze zur Verfügung. Von denen werden aber nur 770 genutzt, wurde während der letzten Podiumsveranstaltung der drei OB-Kandidaten am Mittwochabend im Ulmer Stadthaus bekannt.

Damit sich die Schüler besonders aus sozialen Brennpunkten diesem bisher freiwilligen Angebot, das sich die Stadt einiges kosten lässt, nicht länger entziehen, soll die Ganztagsbetreuung zur Pflicht erklärt werden, kündigte Oberbürgermeister Ivo Gönner an.

Im Zentrum der von der Deutsch-türkischen Gesellschaft angesetzten und vom Lokalchef der SÜDWEST PRESSE, Hans-Uli Thierer, moderierten Veranstaltung standen die Themen Integration und Bildung. Zur Lösung dieser Probleme setzt der parteilose OB-Herausforderer Ralf Milde auf eine "offenere Gesellschaft". In der politischen Diskussion sollten weniger die Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen herausgestellt werden, meint Milde. Vielmehr sollten sich die Gruppen auf "gleicher Augenhöhe" begegnen.

Auch die Schulen sieht Milde in ein viel zu enges Korsett geschnürt. Sie sollten ihre Spielräume mehr nutzen und experimenteller sein, meint er. Gleichzeitig möchte er die Bildungsarbeit einer verstärkten Privatisierung unterziehen und sich im Wettbewerb bewähren lassen.

Der Grünen-Bewerber um den OB-Sessel, Markus Kienle, setzt auf verstärkte Sprachförderung besonders der Vorschulkinder und auf Betreuung. "Im Kindergarten muss mehr getan werden", meint er. "Wir können die Kinder doch nicht in die Pflicht nehmen", sagte Kienle vor etwa 40 Besuchern dieses Forums, "wenn sich deren Eltern ihrer Verantwortung entziehen". Die von der Stadt ausgerufene Bildungsoffensive habe erst dann ihr Ziel erreicht, wenn die Übertrittsquote in weiterführende Schulen nicht mehr erkennen lasse, welche Herkunft die Kinder haben.

In Sachen Integration will Gönner die Zuzügler strenger in die Pflicht genommen sehen. "Hier erwarten wir auch Eigenleistung", sagte er. Der OB erteilt der lange propagierten Multikulti-Gesellschaft eine Absage: "Wer zu uns kommt, muss unsere Spielregeln akzeptieren", sagte Gönner.


Erscheinungsdatum: Freitag, 30.11.2007
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/

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