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Presse-Mitteilungen und -spiegel

Leserbrief in der SÜDWEST PRESSE vom 14. Nov. 2006, S. 21



Volksverhetzung

ZU "45-JÄHRIGER ERWÜRGT FREUNDIN" IN "SONNTAG AKTUELL" (29. OKTOBER)

Die Redakteurin Verena Schühly erwähnt am Ende ihres Berichts über das Verbrechen in Oberelchingen:
"wie sich gezeigt hat, lebten der Täter und das Opfer, die beide deutsche Staatsangehörige sind, bislang unauffällig in dem Ort".
Die Mitteilung, es handele sich um deutsche Staatsangehörige, transportiert ganz alltäglich, nebenbei, dass bei Ausländern solche Verbrechen nicht so verwunderlich wären. Wozu sonst ist die Information, dass es erstaunlicherweise bei dem Verbrechen Deutsche waren, hilfreich?
Wir nähern uns wieder altbekannten Sätzen, wie
"die alteingesessene von allen hoch geschätzte Bauersfamilie muss den Freitod des Bauern beklagen, da er sich vor Schulden nicht mehr retten konnte. Wie bekannt wurde, hatte der Bauer keine Schulden bei Juden."
oder
"bei der Explosion neben der Autobahn wurde der Kranführer getötet, eine islamistische Beteiligung konnte nicht gefunden werden."
Wie gesagt, dass es sich um deutsche Staatsangehörige handelt, mag dann informativ sein, wenn es um irgendwie internationale Fragen geht. Bei Verkehrsunfällen, Beziehungstaten, Einbrüchen und ähnlichem, ist der Hinweis, dass die beiden deutsche Staatsangehörige waren, eine Form alltäglicher Volksverhetzung.

Michael Mohs, Elchingen


Erscheinungsdatum: Dienstag 14.11.2006
Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/

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