Artikel in der SÜDWEST PRESSE vom 29. April 2006
ERZIEHUNG / Orientierungsplan rückt näher
Kind als Akteur im Mittelpunkt
Das auch in Ulm erprobte
Projekt "Bildung in Kindergärten" erleichtert die Einführung des neuen
Orientierungsplanes. Der Jugendhilfeausschuss informierte
sich.
CAROLIN STÜWE
Doris Fuchs hat für Kinder in Böfingen schon
viel Neues erprobt.
Der
neue Orientierungsplan für Bildung und Erziehung, der bis September 2009
im ganzen Land umgesetzt sein soll, "betont im Interesse einer
kontinuierlichen Bildungsbiographie des Kindes die Zusammenarbeit mit den
Eltern und eine weitergehende Verzahnung von Kindergarten und Schule",
heißt es in dem Entwurf für die Pilotphase. Darüber kann
Doris Fuchs, die Leiterin des Böfinger Kindergartens "Sudetenweg", nur
schmunzeln. Denn dort und im Kindergarten "Mähringer Weg" (wir
berichteten) wurde seit 2003 das Modellprojekt "Erziehungs- und
Handlungsziele dokumentieren" erprobt, das viel vorweg nimmt, was später
mal im Orientierungsplan gefordert wird. Der "Mähringer Weg" am Eselsberg
wurde als Testort ausgewählt wegen seiner noch sehr kleinen Kinder - im
Durchschnitt sind sie dreieinhalb Jahre alt. Und die integrative
Einrichtung "Sudetenweg" in Böfingen betreut auch behinderte
Kinder.
Das
Modellprojekt war auch in anderen Städten des Landes ein Erfolg und soll
speziell in Ulm bis 2007 auf die übrigen 23 städtischen Einrichtungen
übertragen werden, hieß es jetzt in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses
des Ulmer Gemeinderats. Die Mitglieder ließen sich zuvor bei einem kurzen
Besuch im "Sudetenweg" Bausteine dieses Modellprojektes zeigen wie den
Werkraum oder die "Künstlerecke". Unter anderem dort werden die
Entwicklungsschritte eines Kindes beobachtet und dokumentiert. Genauso
soll beim Orientierungsplan nicht die Betreuungsstätte, sondern das Kind
als Akteur seiner Entwicklung im Mittelpunkt
stehen. Bildung für Erzieherinnen Bis
dieser Plan aber Praxis ist, gibt es jetzt erst einmal ein
Qualifizierungsprogramm, zusammengestellt von der Ulmer Abteilung
Kindertageseinrichtungen. Anhand einer Reihe von Fachtagen, Vorträgen und
Erkundungsprojekten sollen sich die Ulmer Erzieherinnen in den nächsten
zwei Jahren die Grundlagen, die sie zur Umsetzung des Orientierungsplanes
brauchen, erarbeiten und vertiefen. Sie hören beispielsweise Neues zum
Thema "Bildung beginnt mit der Geburt" oder sie besuchen das Schülerlabor
der Uni Ulm, um etwas über Chemie im Alltag zu
lernen.
Erscheinungsdatum: Samstag 29.04.2006 Quelle:
http://www.suedwest-aktiv.de/
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